Nachhaltigkeit war schon dem LebensGut-Kernteam, welches seit 2013 auf der Suche nach möglichen Liegenschaften war, ein sehr großes Anliegen. Um das LebensGut Wohnprojekt zu ermöglichen wurde ganz bewusst nicht neu gebaut, sondern vorhandene Substanz saniert. Aus dem Kloster und Kinderheim Edelhof wurde nach der Umbauphase ab 2014 das LebensGut Wohnprojekt.
Wir wollen hier anführen wo wir überall sonst noch im Projekt gelebte Nachhaltigkeit sehen:
Am 2. April 2024 hat Greenpeace einen Bericht über Wohnungsleerstand in Österreich veröffentlicht. Die aktuelle Greenpeace-Berechnung zeigt: Etwa 230.000 Wohnungen und Häuser in Österreich stehen leer. Damit könnte locker der gesamte Wohnbedarf der Stadt Graz gedeckt werden. Gleichzeitig werden jährlich rund 60.000 neue Wohnungen gebaut und damit fruchtbare Böden zubetoniert.
Melanie Ebner, Bodenschutz-Sprecherin bei Greenpeace:
„In Österreich stehen tausende Wohnungen leer. Gleichzeitig werden hektarweise fruchtbare Böden verbaut und enorme Mengen an Ressourcen aufgewendet, um neuen Wohnraum zu schaffen. Das ist ein absurdes, umweltschädliches System, von dem in erster Linie Immobilienspekulanten profitieren.”
Quellen und Nachlese:
https://greenpeace.at/presse/greenpeace-analyse-230.000-wohnungen-in-oesterreich-stehen-leer-grafik/
https://act.gp/Factsheet-Leerstand
Findest du es nicht auch bedenklich, dass es auf der einen Seite so hohen Wohnungsleerstand gibt und auf der anderen Seite trotzdem so viele Neubauprojekte umgesetzt werden wodurch eigentlich unnötig viele Ressourcen verbraucht werden? Ja?
Sollten wir nicht lieber von weiterer Bodenversiegelung absehen und bestehende Objekte neu nutzen, sanieren und modernisieren? Ja?
...Finden wir auch!
Wir beziehen zu einem ganz großen Teil und vom Frühsommer bis spät Herbst zu 100% das Gemüse für unseren täglichen Bedarf von der LeGuLa, einer BIO Gemüse Gärtnerei bei uns am LebensGut. Sie wird von einer Bewohnerin als CSA (Community Supported Agriculture) zu deutsch SoLaWi (Solidarische Landwirtschaft) geführt. Wir BewohnerInnen aber auch Menschen uns den umliegenden Gemeinden verpflichten uns ein Jahr lang regelmäßig einen gewissen Ernteanteil abzunehmen, das macht die Planung einfacher und es muss kein Überschuss produziert werden. Die Gärtnerei wird außerdem unter dem "Market Gardening Konzept" geführt. Was zB bedeutet, dass die Bodenbearbeitung großteils von Hand passiert, ohne größeren Maschinen, eine Bodenverdichtung wird nicht nur verhindert sondern Bodenbildung und Humusaufbau wird gefördert. Übrigens auch der Dünger für den Gemüsebau und unsere Obstkulturen stammt aus großen Teilen direkt vom LebensGut, zB von unseren Eseln und Pferden.
Wir haben ein Wasserretentionsbecken gebaut welches viele Funktionen erfüllt: Wir versuchen Wasser (zB Regenwasser von Dachflächen) hier am Ort zu halten und speisen es ins Wasserretentionsbecken ein. Zusätzlich wird es von einer eigenen Quelle befüllt. Das Teichwasser wird bei größerer Trockenheit im Sommer für die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen verwendet und ist der erste Teil eines mehrstufigen Permakultur Konzeptes das wir in Zukunft weiter umsetzen. Auch stellt das gespeicherte Wasser einen wichtigen Teil unseres Brandschutzkonzeptes dar und dient als zusätzliches Löschwasser sollte es einmal einen Brad geben, was wir natürlich nicht hoffen. Das Becken ist als natürlicher Teich angelegt und bietet somit vielen Lebewesen ein neues Ökosystem sowie einen neuen Lebensraum. Und uns BewohnerInnen dient der Teich glücklicherweise auch als Schwimmteich und Erholungsfläche.
Unsere Heizung wurde bei der Sanierung von einer Öl- zu einer Hackschnitzelheizung umgebaut. Das Holz welches wir zum Heizen verwenden kommt entweder direkt von unserem eigenen Wald oder von der regionalen Holzbringungsgemeinschaft der wir angehören und somit von den umliegenden Bauern, also ganz regional.
Im Zuge der Veränderung zum Wohnprojekt wurde auch unserer Wasserversorgung und „Wasserentsorgung“ modernisiert. Die Quellenfassungen wurden teils erneuert und erweitert. Wir beziehen unser Trinkwasser zu 100% aus unseren eigenen Quellen. Wir managen unsere hauseigene Trinkwasserversorgungsanlage selbst.
Eine neue große Technisch-Ökologische Pflanzen Kläranlage wurde installiert. Diese säubert unsere Abwässer bevor sie wieder dem Bach zugeführt werden. Ein Zukunftsprojekt ist dieses geklärte Wasser am Ort zu halten und für die Bewässerung der Landwirtschaften zu verwenden. Wir wollen hier am Ort immer mehr Kreislaufwirtschaft ermöglichen und darauf schauen unsere Lebens-Ressourcen wie Boden, Wasser,… möglichst am Ort zu halten und zu verbessern.
Wir verwenden, auch unserer Kläranlage zuliebe♥️, nur ökologisch abbaubare Wasch- und Geschirrspülmittel. (Übrigens: Auch natürliche Seifen mit BIO Kräutern die am LebensGut gewachsen sind werden neben vielen anderen tollen Naturkosmetik-Produkten bei uns am LebensGut produziert von Anna und Stefan www.pflanzner.at)
Damit wir von den Waschmitteln noch weniger verwenden müssen und unsere Waschmaschinen im Gemeinschaftswaschraum (und auch unsere Kaffeemaschinen☕😊) möglichst lange halten und somit nicht zu Elektroschrott werden, haben wir eine Weichwasseranlage installieren lassen um die Lebensdauer unserer Geräte möglichst zu verlängern.
Bei der Sanierung wurde Wert auf ökologisch verträgliche und ebenso hochwertige Materialien gelegt. Unsere neuen Böden in den Wohnungen sind hochwertige Eichenholzböden. Viele Wände wurden bereits mit Lehmputzen ökologisch und „wohnkomforttechnisch“ saniert. Auch wurden für die neu gestrichenen Wände großteils natürliche Wandfarben zB Lehmcreme verwendet.
Ein aktuelles Projekt, das hoffentlich bald zur Umsetzung kommt ist folgendes: Wir wollen Boden entsiegeln. Am LebensGut gibt es einiges an zubetonierter Fläche die nicht versiegelt sein müsste. Unser Hof vor dem Haupteingang ist sehr groß und zubetoniert, im Sommer sehr heiß und nicht besonders ansehnlich. Wir würden hier gern den Beton wegbekommen, Wiese säen und Blumen erblühen lassen und eine Linde in die Mitte pflanzen.
Wir leben Nachhaltigkeit! Nicht umsonst sind wir mit dem NÖ Zukunftspreis und dem GBB-Award (Green and Blue Building Award) ausgezeichnet worden.
Wir würden uns freuen dich als Unterstützer*in willkommen zu heißen! Auf der Seite über den Vermögenspool erfährst du mehr darüber wie du uns und diese nachhaltigen Projekte unterstützen kannst und auch selbst profitierst.